Art deco Auktion
Bestimmte Auswüchse europäisch verwurzelter Auseinandersetzungen über Fragen der Gestaltung erstaunen in ihrer Hartnäckigkeit und Langlebigkeit. Einer dieser Auswüchse ist der lange Streit über den Unterschied zwischen den schönen und den angewandten Künste. Denn bis zum heutigen Tag hält sich in vielen Köpfen eine strikte Trennung zwischen Kunst und Design. Dies zeigt sich unter anderem in der Ausbildungsstruktur. Design wird traditionell an den Hochschulen für Gestaltung gelehrt, Künstler werden an den Akademien ausgebildet. In der Praxis wird diese Unterscheidung jedoch manchmal schwierig und ein Möbelstück erhält den Status eines Kunstwerkes, während ein Kunstwerk in ein Objekt des Alltags übersetzt wird.
Geschichte und Charakteristik
Diese Prozesse unterliegen starken Schwankungen und je nachdem, welche Phase der Kunstgeschichte Sie betrachten, kam es zwischen den Gewerken von Kunst und Design entweder zu erbitterten Grabenkämpfen oder zu produktiver Kooperation. Eine bedeutende Phase der Zusammenarbeit fällt in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss des Jugendstils bildet sich eine Praxis aus, die unausgesprochen bestimmten Prinzipien folgt und erst später den Namen Art déco erhält. Gemeint sind mit diesem Stilbegriff Gebäude, Möbel, Fahrzeuge, Schmuckstücke, Grafiken, Kleidungsstücke und andere Gebrauchsgegenstände jeglicher Form, die im weitesten Sinne von den Aufbruchstendenzen der Klassischen Moderne geprägt sind und sich durch ein hohes Gespür für formale Eleganz, kostbare Materialien und sinnliche Farbgebung auszeichnen. Der Name leitet sich von der Feststellung ab, dass den Werken dieser Zeit ein gemeinsamer Fokus auf dekorative Elemente anzumerken ist.
Interessant ist für die Entwicklung des Art déco ein Blick auf die Geschehnisse in der Welt. Denn so wie der Jugendstil war auch der Art déco massiv beeinflusst von den plötzlich zugänglichen Werken japanischer Kunst und Gestaltung. Das Land, welches heute für seine reisewütigen Bewohner bekannt ist, war bis weit in das 19. Jahrhundert hinein vollkommen isoliert und nur einer sehr überschaubaren Anzahl westlicher Ausländer war der Zugang auf die japanischen Inseln gestattet worden. Dies änderte sich unter dem aggressiven Einfluss des amerikanischen Generals Matthew Perry, der im Rahmen amerikanischer Expansionsbestrebungen mit seiner Flotte neue Handelsmöglichkeiten erschließen wollte. Nach der Öffnung Japans kam es zu einem regelrechten Sturm auf die Kulturgüter des Landes. Die delikaten und exotischen Güter wurden in aller Welt hoch gehandelt, und insbesondere in Europa war man fasziniert von dem grundlegend anderen Verständnis der Gestaltungsprozesse. Denn in Japan herrschte bis dahin ein ganzheitliches Verständnis von Gestaltung vor, in dem Kunst und Design einander beeinflussten und ergänzten. Für Gestalter und Künstler in Europa erschien dies revolutionär.
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