Neo Rauch
Neo Rauch gilt als einer der wichtigsten Maler unserer Zeit, dessen Werke auf der ganzen Welt große Beachtung finden. Geboren und aufgewachsen in der DDR, erlebte er den Zerfall der sozialistischen Welt und deren Übergang in ein neues System als Implosion einer Bilder- und Ideenwelt. Seine Malereien sind von diesen Erlebnissen zutiefst beeinflusst.
- geboren 1960 in Leipzig
- nach dem frühen Tod der Eltern wächst er bei seinen Großeltern in Aschersleben auf
- 1981 bis 1990 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst zunächst bei Arno Rink und anschließend als Bernhard Heisigs Meisterschüler
- von 1993 bis 2014 mit Unterbrechungen in verschiedenen Rollen im Lehrbetrieb der Leipziger Akademie
- seit 2000 Einzelausstellungen in nationalen und internationalen Institutionen
- 2012 Eröffnung der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben
- Entwurf für das Bühnenbild zur Oper Lohengrin als Teil der Bayreuther Festspiele 2018 gemeinsam mit seiner Frau Rosa Loy
Im Verlauf seiner Karriere entwickelte der Künstler einen unverwechselbaren Stil, der ihn zum bedeutendsten Vertreter der Neuen Leipziger Schule machte. Wie kaum einem anderen Künstler ist es Neo Rauch gelungen, den Kunstbetrieb der westlichen Welt für die Qualitäten sozialistisch verwurzelter Kunst zu sensibilisieren. Der sozialistische Realismus wird von Kritikern häufig pauschal als Stilvorgabe der Sowjetunion abgewertet. Werken, die in den vormals sozialistischen Staaten entstanden sind, spricht manch einer bis zum heutigen Tag den Status als Kunstwerk ab. Umso erstaunlicher ist es deshalb, mit welcher Leichtigkeit Neo Rauch Betrachter seiner Werke abseits politischer Diskurse in den Bann ziehen kann. Dem Künstler gelingt es meisterhaft, verschiedene Traditionen der Malereigeschichte in die Ruinen des sozialistischen Realismus zu führen, um ihnen so neues Leben einzuhauchen. Die so entstehenden Werke oszillieren zwischen verschiedenen Bedeutungsebenen und entziehen sich trotz der figürlichen Darstellungen jeder Eindeutigkeit. Betrachter werden in Szenen vielschichtiger Landschaften voller seltsamer Wesen hineingezogen. Viele seiner großformatigen Werke werden von Figuren bevölkert, die sich trotz der räumlichen Nähe einander fremd bleiben. Helle, leuchtende Farben, die mit tiefen Schatten kontrastiert werden, beschwören in den Gemälden eine schwer greifbare Atmosphäre herauf, die das Resultat nebelhafter Nostalgien und gescheiterter Utopien zu sein scheint.
Rauchs Werk wurden in zahlreichen wichtigen Institutionen im In- und Ausland Einzelaustellungen gewidmet, u. a. im BOZAR, Brüssel, (2013), in der Pinakothek der Moderne, München (2010), im Metropolitan Museum of Art, New York (2007) und in der Albertina, Wien, Österreich (2004). Seine Werke sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, so zum Beispiel "Warten auf die Barbaren" im The Broad in Los Angeles oder "Fastnacht" als Dauerleihgabe im Museum der Bildenden Künste in Leipzig.
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